Porträts
Preisträger*innen der Obermayer Awards 2024
Preisträger*innen der Obermayer Awards 2023
Preisträger*innen der Obermayer Awards 2022
Preisträger*innen der Obermayer Awards 2000 - 2022
Thilo Figaj
Vor etwa zehn Jahren stieß der Kosmetikhersteller Thilo Figaj auf ein Buch zur Nachkriegsgeschichte mit einem Kapitel über seine hessische Heimatstadt Lorsch. Schockiert stellte er fest, dass darin kein Wort zum berüchtigtsten Sohn der Stadt zu finden war: Heinz Jost, ein führender SS-Kommandeur. Obermayer Award 2017
GröschlerHaus
Das GröschlerHaus wurde im Jahr 2014 als Zentrum für Jüdische Geschichte und Zeitgeschichte der Region Friesland/Wilhelmshaven gegründet und dient seither als Informationsstätte, Veranstaltungsort und Treffpunkt für Menschen, die das jüdische Erbe von Jever und Umgebung im Nordwesten Deutschlands wiederentdecken und bewahren wollen. Obermayer Award 2017
Ina Lorenz und Jörg Berkemann
Im Februar 2016 haben die Professoren Ina Lorenz und Jörg Berkemann das krönende Ergebnis einer mehr als 20 Jahre umspannenden Recherche- und Schreibarbeit präsentiert. Die sieben Bände und mehr als 5.000 Seiten umfassende Publikation Die Hamburger Juden im NS-Staat 1933 bis 1938/39 ist ein Meilenstein für die Geschichtsschreibung und das Verständnis jüdischen Lebens in Hamburg während der NS-Zeit. Obermayer Award 2017
Projekt Jüdisches Leben in Frankfurt
Das ehrenamtliche Projekt Jüdisches Leben in Frankfurt hat in den nahezu vier Jahrzehnten seit seinen Anfängen Tausende von Frankfurter Schülern mit ehemaligen jüdischen Bürgern der Stadt und deren Nachfahren zusammengebracht und so einen wichtigen Beitrag zum Geschichtsverständnis auf beiden Seiten geleistet. Obermayer Award 2017
Rolf Schmitt
Im Jahr 2008 sah Rolf Schmitt einen Film über die Zerstörung seiner Stadt, Bruchsal, durch amerikanische und britische Bomber am 1. März 1945. Im Abspann wurde eine Liste von rund 1.000 Bruchsaler Bürgern gezeigt, die an diesem Tag getötet wurden. Ein guter Freund fragte Schmitt: „Warum wurden da keine jüdischen Menschen, keine jüdischen Namen genannt?“ Obermayer Award 2017
Leipziger Synagogalchor
Der Leipziger Synagogalchor wurde 1962 von Oberkantor Werner Sander gegründet. Sein Ziel war es, die jüdische Musiktradition in Deutschland zu bewahren und neue Generationen Deutscher an ein reiches Erbe heranzuführen, das durch den Holocaust nahezu vernichtet worden war. Obermayer Award 2017
Walter Demandt und Almut Holler
Almut Holler und Walter Demandt, heute Co-Vorsitzende und Vorsitzender des Ökumenischen Arbeitskreises Synagogenweg Norden e.V. kamen auf ganz unterschiedlichen Lebenswegen in den ostfriesischen Ort, bevor die gemeinsame Leidenschaft für die Wiederbelebung der 400-jährigen jüdischen Vergangenheit der Stadt sie zusammenführte. Obermayer Award 2016
Peter Franz
Peter Franz wurde 1941 geboren, wuchs im thüringischen Apolda bei seinen Großeltern auf und wurde später Pfarrer. Über den Holocaust hörte er erstmals etwas mit 16 Jahren, als ihm eine Straße auffiel, die nach einem Bernhard Prager benannt war. Obermayer Award 2016
Elmar Ittenbach
Als Religionslehrer an einer Thalfanger Schule (heutige Erbeskopf-Realschule plus), die von Schülern aus 20 Dörfern im rheinland-pfälzischen Hunsrück besucht wird, arbeitete Elmar Ittenbach oft mit der Bibel. Obermayer Award 2016
Elisabeth Quirbach und Hans Schulz
Als Elisabeth Quirbach und ihr Mann Hans Schulz 1997 in das baden-württembergische Braunsbach zogen, waren sie vom Anblick der ehemaligen jüdischen Schule und des Rabbinatshauses schockiert – das Gebäude verfiel. Obermayer Award 2016
Werner Schäfer
Werner Schäfer wuchs in direkter Nachbarschaft zum alten jüdischen Friedhof von Frankenthal auf, einer Stadt mit 50.000 Einwohnern in der Nähe von Mannheim. Er erinnert sich, dass er als Kind oft über diesen Friedhof in die Stadt lief, obwohl „ich als Kind einfach nur alte Steine sah und nicht verstand, dass es sich um einen jüdischen Friedhof handelte– für mich war es einfach irgendein Friedhof.“ Obermayer Award 2016
Nils Busch-Petersen
Nils Busch-Petersen ist Hauptgeschäftsführer beim Handelsverband Berlin-Brandenburg e. V. Mit seinem Engagement für die Bewahrung der Erinnerung an die einstige jüdische Kultur in Deutschland und die Vermittlung der Geschichte in der Gesellschaft wirkt er jedoch auch weit über die Welt der Wirtschaft hinaus. Obermayer Award 2016
Reinhard Führer
Als Kind war Reinhard Führer wegen seines Nachnamens regelmäßig Hänseleien seiner Klassenkameraden ausgesetzt. Obermayer Award 2016
Pascale Eberhard
Pascale Eberhard zog 1997 mit ihrem Mann nach Wawern, wo sie ein Haus kauften, das nahe der sehr schönen kleinen, aber leer stehenden Synagoge lag, die Eberhard faszinierte, bei ihr jedoch auch einige Fragen aufwarf: „Was war mit den Juden passiert? Wo waren sie? Welche Erinnerungen haben die Menschen an sie?“ Obermayer Award 2015
Marlis Glaser
Marlis Glaser wuchs in Schwaben auf und studierte später in Bremen Malerei an der Hochschule für Gestaltung. Schon als junge Künstlerin engagierte sie sich für gesellschaftspolitische Themen und schuf beispielsweise Porträts von ehemals verfolgten Sozialdemokraten, Kommunisten oder Gewerkschaftern. Obermayer Award 2015
Detlev Herbst
Detlev Herbst kannte in seiner Kindheit den jüdischen Friedhof seines Heimatortes nur vom Versteckspielen. Die Ruinen der in der Pogromnacht zerstörten Synagoge gegenüber seinem Gymnasium im bayrischen Bad Kissingen sah er zwar täglich, aber über die Geschichte und Bedeutung wusste er nichts – darüber wurde nicht gesprochen. Obermayer Award 2015
Christian Repkewitz
Im Jahr 2004 lernte Christian Repkewitz Ingolf Strassmann kennen, der als Kind während des Zweiten Weltkriegs aus Altenburg fliehen musste und mit zwei seiner vier Geschwister nach Palästina entkam. Obermayer Award 2015
Wolfgang Haney
Als Kind war der gebürtige Berliner Wolfgang Haney leidenschaftlicher Briefmarken- und Münzsammler. Obermayer Award 2015
Renata Stih und Frieder Schnock
Zwei Jahre nach dem Mauerfall lobte der Senat von Berlin einen Wettbewerb für ein Kunstwerk im öffentlichen Raum zum Gedenken an die Berliner Juden aus, die dem Holocaust zum Opfer gefallen waren. Obermayer Award 2015
Johannes Grötecke
Als 17-jähriger Gymnasiast bekam Johannes Grötecke die Aufgabe gestellt, die Geschichte seiner Heimatstadt Bad Wildungen in Hessen zu recherchieren. Obermayer Award 2014
Frowald Gil Hüttenmeister
Frowald Gil Hüttenmeister lernte während seiner Gymnasialzeit zunächst Griechisch und Latein. Später wählte er nicht nur Französisch hinzu, sondern entschied sich auch für Hebräisch. Obermayer Award 2014
Hans-Peter Klein
Kurz nachdem Hans-Peter Klein 1986 in die kleine nordhessische Stadt Gudensberg gezogen war, entdeckte er auf einem Spaziergang durch das Zentrum ein heruntergekommenes Gebäude: „Es war total zerfallen, mit Bäumen auf dem Dach“, erinnert er sich. „Das war die Synagoge.“ Obermayer Award 2014
Silvester Lechner
Zu Beginn seiner beruflichen Laufbahn unterrichtete Silvester Lechner Mitte der 1970er Jahre an der Ulmer Volkshochschule – einer Institution mit einer ganz besonderen Vergangenheit. Obermayer Award 2014
Steffen Pross
Am Morgen des 4. Oktober 2007 machte Steffen Pross auf dem jüdischen Friedhof von Freudental, einer Gemeinde nahe Stuttgart, eine schockierende Entdeckung: In der Nacht zuvor hatten Neonazis Grabsteine umgestürzt und Dutzende von ihnen mit Hakenkreuzen beschmiert. Obermayer Award 2014
Charlotte Knobloch
1942, im Alter von 10 Jahren, wurde Charlotte Knoblochs Vater in ihrem Beisein von den Nationalsozialisten verschleppt. Eine fremde Frau schützte sie damals, indem sie sie an die Hand nahm, als wäre sie ihre eigene Tochter, und bei ihr blieb, bis der Heimweg sicher war. Obermayer Award 2014
Hans Jürgen Beck
Seit Jahrhunderten ist das bayrische Bad Kissingen berühmt für seine Heilquellen. Bis zum Zweiten Weltkrieg hatte die Stadt auch eine blühende kleine jüdische Gemeinde, und viele Mitglieder waren im Kurgastgeschäft tätig. Doch darüber herrschte nach dem Krieg tiefes Schweigen. Obermayer Award 2013
Klaus Beer
Klaus Beer, 1933 geboren, wuchs in Ulm mit der üblichen NS-Propaganda auf, die alle Juden zu „Untermenschen“ erklärte. Als Kind stellte er dies auch überhaupt nicht in Frage. Obermayer Award 2013
Lothar Czoßek
Lothar Czoßek war in seiner Jugendzeit in Rehmsdorf Augenzeuge von Vorgängen, die ihn bis heute verfolgen. Obermayer Award 2013
Rolf Kilian Kießling
Rolf Kilian Kießling wuchs in den 50er Jahren in Forchheim auf. In dieser Zeit bekam er auch mit, wie Großmutter und Großtante sich über ehemalige jüdische Nachbarn unterhielten – darüber, wie freundlich sie waren, wie sie ihr Matze mit den Kindern teilten und wie großzügig die jüdischen Geschäftsleute waren. Obermayer Award 2013
Hanno Müller
Oberhessen hat eine reiche jüdische Geschichte, die mehrere Jahrhunderte zurückreicht. Diese war in der Nachkriegszeit, in der Hanno Müller aufwuchs, jedoch nahezu in Vergessenheit geraten. Obermayer Award 2013
Wolfgang Battermann
Schon während seiner Schulzeit begann Wolfgang Battermann sich intensiv mit Judentum und Antisemitismus zu beschäftigen. Obermayer Award 2012
Rolf Emmerich
Rolf Emmerich ist ein Pionier. Schon vor dreißig Jahren, als es noch nicht besonders gern gesehen wurde, wenn jemand sich intensiv mit der jüdischen Vergangenheit in Deutschland beschäftigte, führte er seine Schüler zum jüdischen Friedhof in seiner Heimatstadt Laupheim in Baden-Württemberg. Obermayer Award 2012
Fritz Kilthau
Fritz Kilthau wuchs in der Gemeinde Wald-Michelbach im Odenwald auf – ein Ort, an dem die Spuren der letzten Kriegstage damals noch an vielen Häuserwänden sichtbar waren. Obermayer Award 2012
Werner Schubert
1999 schaltete Werner Schubert eine Anzeige in einer Lokalzeitung. Er war auf der Suche nach Augenzeugen der Reichspogromnacht in seiner Stadt, Weißwasser in der Oberlausitz. Obermayer Award 2012
Michael Heitz
Als Michael Heitz 15 Jahre alt war, klopfte er an die Türen der Nachbarn in seiner Heimatstadt Eppingen und fragte die Menschen nach ihren Erinnerungen an die ehemaligen jüdischen Nachbarn. "Meist blieben die Türen geschlossen", erinnert sich Heitz. Obermayer Award 2011
Peter Körner
Als junger Journalist berichtete Peter Körner in Aschaffenburg über ein Ereignis, das sein Leben verändern sollte. Obermayer Award 2011
Brigitta Stammer
Jahrzehntelang stand das kleine Fachwerkhaus im Dorf Bodenfelde unbeachtet da, äußerlich unscheinbar und als Scheune genutzt. Dass es sich in Wirklichkeit um eine 175 Jahre alte Synagoge handelte, war kaum noch zu erkennen. Obermayer Award 2011
Barbara Staudacher und Heinz Högerle
Mancher Weg beginnt unerwartet. Bei Barbara Staudacher und Heinz Högerle stand am Anfang ihrer Reise in die deutsch-jüdische Geschichte der Umzug von Stuttgart ins Dorf Rexingen im Jahr 1999. Obermayer Award 2011
Sibylle Tiedemann
Sibylle Tiedemann ist um die ganze Welt gereist, um die letzten noch lebenden Juden aus ihrer Heimatstadt Ulm zu finden. Sie hat ihre Geschichten im Film festgehalten und damit Erinnerungen an das jüdische Leben vor dem Krieg erhalten, die sonst womöglich verloren gewesen wären. Obermayer Award 2011
Angelika Brosig
Der Besuch einer Freundin vor einigen Jahren gab den Anstoß dafür, dass die Sozialpädagogin Angelika Brosig in ihrer Gemeinde eine führende Rolle bei der Erforschung der jüdischen Vergangenheit von Schopfloch übernahm. Obermayer Award 2010
Helmut Gabeli
Der Rechtsanwalt Helmut Gabeli zog in die schwäbische Kleinstadt Haigerloch am Rande des Schwarzwalds, als seine Ehefrau 1968 dort eine Lehrerstelle antrat. Als sie nach kurzer Zeit erfuhren, dass der örtliche Supermarkt sich in einer ehemaligen Synagoge befand, waren sie entsetzt: „Meine Frau und ich beschlossen sofort dort nicht mehr einzukaufen“, erinnert sich Gabeli. Obermayer Award 2010
Barbara Greve
Wenn man Barbara Greve fragt, was sie dazu bewegt hat, die jüdische Vergangenheit im hessischen Kreis Ziegenhain aufzudecken, bekommt man eine „nicht sehr deutsche“ Antwort: „Es ist vielleicht nicht ganz richtig ausgedrückt, aber für mich ist es eine Art Mitzwa“, erklärt sie, „eine moralische Verpflichtung. Ich gebe Menschen ihre Geschichte zurück.“ Obermayer Award 2010
Heidemarie Kugler-Weiemann
Seit fast zwei Jahrzehnten befasst sich Heidemarie Kugler-Weiemann inzwischen schon intensiv mit der Holocaust-Geschichte ihrer Stadt. Mit ihren Recherchen, Vorträgen, Führungen, Ausstellungen, Foren, Gedenkaktivitäten, Artikeln und Büchern hat sie nicht nur in ihre Gemeinde hinein gewirkt, sondern auch sehr starke persönliche Beziehungen zu Überlebenden aufgebaut. Obermayer Award 2010
Walter Ott
Im Jahr 1973 machte Walter Ott in Kisten und Kartons, die während der Renovierung der Schlosses Buttenhausen bei ihm gelagert wurden, eine erstaunliche Entdeckung: Unter den Dokumenten fanden sich etliche Belege zur 200-jährigen jüdischen Geschichte der Stadt, darunter z. B. der „Judenschutzbrief“ des Reichsfreiherrn von Liebenstein anlässlich der Ansiedlung der ersten 25 jüdischen Familien im Jahr 1787. Obermayer Award 2010
Hans-Dieter Arntz
Hans-Dieter Arntz’ Leidenschaft für die jüdische Geschichte begann im Jahr 1978, am 40. Jahrestag der Reichskristallnacht, „als niemand darüber sprach, niemand etwas darüber wusste. Gymnasiallehrer war es mir wichtig, meinen Schülern gerade etwas über den Teil der Geschichte zu vermitteln, über den niemand reden wollte.“ Obermayer Award 2009
Klaus Dietermann
Es begann mit einer Synagoge, die in der Reichspogromnacht zerstört wurde. Auf ihren Grundmauern wurde ein Luftschutzbunker errichtet, in dem von 1941 bis 1945 Hunderte Deutsche Schutz suchten, und schließlich wurde der Bunker als Stadtspeicher verwendet. Dass sich heute in diesem Bunker das „Aktive Museum Südwestfalen“ zum Gedenken an die jüdische Geschichte Siegens befndet, ist so etwas wie ein kleines Wunder – ein Wunder, das Klaus Dietermanns Gespür für Geschichtsvermittlung zu verdanken ist. Obermayer Award 2009
Michael Dorhs
Als junger Student der evangelischen Theologie tat Michael Dorhs etwas eher Unerwartetes: Er half beim Aufbau einer Abteilung für jüdische Geschichte im Museum seiner Heimatstadt Hofgeismar, um „das deutsch-jüdische Erbe unserer Region zu erhalten.“ Obermayer Award 2009
Bernhard Gelderblom
1985 betrat der Gymnasiallehrer Bernhard Gelderblom erstmals den Jüdischen Friedhof in seiner Heimatstadt Hameln – eine Entdeckung, die sein Leben verändern sollte. „Der Friedhof war groß und ein vollkommen vergessener, überwucherter Ort, der mich sofort faszinierte“, erinnert er sich. „Und so fing alles an.“ Obermayer Award 2009
Ernst und Brigitte Klein
Im Jahr 1985, anlässlich des 850. Geburtstags der Stadt Volkmarsen, beteiligte sich Ernst Klein an Recherchen zum reichen jüdischen Erbe seiner Stadt – und stellte mit Entsetzen fest, dass lediglich 2 der insgesamt 500 Seiten umfassenden Geschichte der Stadt diesen Teil der Vergangenheit behandelten. Obermayer Award 2009
Gerhard Buck
Gerhard Bucks früheste Erinnerung reicht bis zu einem Tag zurück, an dem seine Eltern ihn mitnahmen, um die Synagoge ihrer Stadt brennen zu sehen. Obermayer Award 2008
Charlotte Mayenberger
Bei ihrer Arbeit als Fremdenführerin in ihrer Heimatstadt Bad Buchau wurde Charlotte Mayenberger von jüdischen Besuchern aus dem Ausland immer wieder gefragt: "Wissen Sie, ob es die Grabsteine unserer Vorfahren noch gibt - und kennen Sie jemanden, der uns sagen könnte, wo wir sie finden?" Obermayer Award 2008
Johanna Rau
Johanna Rau und die Landsynagoge Heubach waren wie zwei Freunde, die dazu bestimmt sind, zueinander zu finden: Sie, eine evangelische Pfarrerin, die Hebräisch gelernt, in Jerusalem gelebt und sich der Judaistik gewidmet hatte. Die Synagoge, ein baufälliges Gotteshaus aus dem 19. Jahrhundert in dem kleinen hessischen Dorf Heubach, die nach dem Zweiten Weltkrieg als Rathaus, vorübergehendes Quartier für Familien und sogar als Treffpunkt einer Motorradgang verwendet wurde, bevor Raus leidenschaftliches Engagement sie vor dem völligen Verfall und der sicheren Zerstörung rettete. Obermayer Award 2008
Helmut Urbschat und Manfred Kluge
Während seiner Tätigkeit als Gymnasiallehrer stellte Helmut Urbschat "mit Entsetzen fest, dass die Mädchen und Jungen fast nichts wussten" über die jüdische Geschichte ihrer Stadt. Daraufhin schrieb er einen Brief an die Lokalzeitung, organisierte ein Treffen und gründete 1965 die Mendel-Grundmann-Gesellschaft mit dem Ziel, die jüdische Geschichte von Vlotho, einer nordrheinwestfälischen 20.000-Einwohner-Gemeinde an der Weser, wieder ins Bewusstsein der Menschen zu rufen. Obermayer Award 2008
Fritz Reuter
Fritz Reuter gründete das erste jüdische Museum nach dem Zweiten Weltkrieg, half bei der Wiederherstellung des ältesten jüdischen Friedhofs in Europa und begleitete die Wiederbelebung einer Synagoge, die eine der ältesten jüdischen Gemeinden des Mittelalters repräsentiert. Obermayer Award 2008
Johannes Bruno
Es ist schwer zu sagen, was er eigentlich ist: Lehrer, Autor, Aktivist, Historiker, Journalist oder Stadtführer - Johannes Bruno ist eine Mischung aus allem. Und dass er für seine Freunde und Kollegen in Speyer schließlich schlicht zum "Juden Bruno" wurde - obwohl er selbst ein Christ ist -, hat einen ganz einfachen Grund. Obermayer Award 2007
Inge Franken
Sechs Jahren lang hat Inge Franken an ihrem Buch über jüdische Waisen im Zweiten Weltkrieg gearbeitet - ihre Motivation zu diesem Buch kann sie jedoch in einem Satz zusammenfassen: "Ich habe es für die Überlebenden geschrieben, die mir ihre Lebensgeschichten erzählt haben", so ihre Erklärung. Obermayer Award 2007
Lars Menk
In seinem Beruf als Briefträger muss Lars Menk aufpassen, dass er sich nicht durch die Namen auf den Briefen ablenken lässt, die er zustellt - denn er weiß viel über Namen. Menk hat über einen Zeitraum von fast 10 Jahren annähernd 13.000 deutsch-jüdische Nachnamen akribisch recherchiert und in einem 800 Seiten umfassenden Nachschlagewerk zusammengetragen, das unter dem Titel "A Dictionary of German-Jewish Surnames" (Lexikon deutsch-jüdischer Nachnamen) erschienen ist. Obermayer Award 2007
Ernst Schäll
Mehr als 20 Jahre lang folgte Ernst Schäll einem ganz eigenen Tagesablauf: Jeden Tag - außer sonntags - führte ihn sein Weg zum Jüdischen Friedhof in Laupheim, wo seine Werkstatt, voll mit Werkzeugen und Grabsteinen in unterschiedlichen Stadien des Verfalls, auf ihn wartete. Obermayer Award 2007
Wilfried Weinke
Wilfried Weinke verfolgt mit seiner Arbeit als Historiker zwei Ziele: Zum einen will er die junge deutsche Generation von heute in einer Weise mit dem Holocaust konfrontieren, die das jüdische Erbe Deutschlands wieder "zum Leben erweckt". Obermayer Award 2007
Johann Fleischmann
Johann Fleischmann liebt seine fränkische Heimat - das kleine Dorf Mühlhausen, in dem der 53-jährige Ingenieur ein respektiertes Mitglied der Gemeinde ist. Dass früher fast ein Drittel der Dorfbevölkerung aus jüdischen Bürgern bestand, heimatverbunden und geachtet wie er selbst, wusste er schon länger. Obermayer Award 2006
Günter Heidt
Seine erste Begegnung mit einem Juden, der aus Nazi-Deutschland fliehen musste, hinterließ einen tiefen Eindruck bei Günter Heidt. Obermayer Award 2006
Rolf Hofmann
Als Rolf Hofmann von Stuttgart in die Nähe des schwäbischen Harburg im Westen Bayerns zog, hatte er nicht die Absicht, die Erinnerung an die einst dort lebenden jüdischen Familien zurückzubringen. Obermayer Award 2006
Kurt-Willi Julius und Karl-Heinz Stadtler
Ein kleiner Apfelbaum gedeiht hinter der Synagoge im hessischen Vöhl. Im September 2000 setzten ihn dort 15 jüdische Besucher in die Erde ein. Gepflegt wird er seitdem von Kurt-Willi Julius und Karl-Heinz Stadtler sowie ihren Mitstreitern vom Förderkreis "Synagoge in Vöhl". Obermayer Award 2006
Robert Kreibig
Ohne Robert Kreibig stünde die frühere Synagoge im mecklenburgischen Röbel im Osten Deutschlands heute wahrscheinlich nicht mehr. Die Pogromnacht hatte das Gebäude überstanden. Obermayer Award 2006
Gunter Demnig
Gunter Demnig lässt erst die Augen stolpern, dann die Gedanken. Obwohl die “Stolpersteine” des Kölner Künstlers sauber in den Gehweg eingelassen sind, halten Passanten an und lesen. Obermayer Award 2005
Wolfram Kastner
Unruhe stiften ist Wolfram Kastners Beruf. Mit seinen “Interventionen” provoziert der Künstler Diskussion, wo vorher nur schweigende Stille war, aber nicht selten auch Verbote und sogar persönliche Bedrohungen. Obermayer Award 2005
Robert Krais
Als Robert Krais 1972 auf dem Flughafen Müchen-Riem sah, wie die Särge in die zwei El-Al-Maschinen verladen wurden, begann er zu verstehen. Er wusste vom Holocaust, doch Auschwitz war für ihn bis dahin etwas Abstraktes geblieben. Obermayer Award 2005
Heinrich Nuhn
Vom Keller bis unter das Dach stapeln sich bei Dr. Heinrich Nuhn die Akten und Dokumente zur jüdischen Geschichte des hessischen Rotenburg. In seiner Garage summen die drei Computer eines Multi-Media-Netzwerks. Obermayer Award 2005
Ilse Vogel
Mit einem fröhlichen Fest in Diespeck im Jahr 2003 zeigte Ilse Vogel, welche lebendige Vielfalt in dem fränkischen Dorf einst aus einer Wurzel erwuchs. Obermayer Award 2005
Lothar Bembenek und Dorothee Lottmann-Kaeseler
Als der Lehrer Lothar Bembenek 1975 zu unterrichten begann, war er unzufrieden mit dem Lernmaterial zum Nationalsozialismus. “Es zeigte nicht anschaulich, was vor Ort geschehen war,” erinnert sich 57-jährige Wiesbadener. Obermayer Award 2004
Klaus-Dieter Ehmke
Klaus-Dieter Ehmke ist ein unkonventioneller Mensch. Das merkten auch die Einwohner des vorpommerschen Niederhof schnell, als er anfing, nach Grabsteinen des nahegelegenen fast völlig vergessenen jüdischen Friedhofs zu suchen. Obermayer Award 2004
Cordula Kappner
Cordula Kappner ließ sich noch nie einschüchtern. Ihre Meinung sagt die streitbare Kämpferin für die Rechte von Minderheiten auch, wenn persönliche Nachteile drohen. “Ich bin kein Friedensengel”, erklärt die lebendige 62-Jährige. Obermayer Award 2004
Jürgen Sielemann
Für Millionen von Emigranten war der Hamburger Hafen einst das Tor zur Zukunft. Für Reisen in die Vergangenheit ist heute das Staatsarchiv der Hansestadt ein solcher Ausgangspunkt—insbesondere auch, weil der 59-jährige Jürgen Sielemann, Experte für Juden und andere Minderheiten, vielen den Weg ebnet. Obermayer Award 2004
Christiane Walesch-Schneller
In Breisach in Baden steht ein Haus, das bis 1940 ein Zentrum jüdischen Lebens in der Stadt war. Noch vor wenigen Jahren zum Abriss freigegeben, ist das “Blaue Haus” heute erneut ein Ort für Austausch, Forschung, Bildung und Kultur – und inzwischen wieder ein Anlaufpunkt für eine neue Generation deutscher Juden. Obermayer Award 2004
Hans-Eberhard Berkemann
Eigentlich ist Hans-Eberhard Berkemann kein Freund lauter Töne. Aber wenn er seine Prinzipien verletzt sieht, erhebt der Pfarrerssohn seine Stimme und kämpft – auch wenn es mehr als 20 Jahre dauert bis er gehört wird. Und dass alle Stätten des Glaubens heilig sind, ist einer seiner wichtigsten Grundsätze. Obermayer Award 2003
Irene Corbach
Ohne Dieter und Irene Corbach wäre der Name Erich Klibankskys heute vergessen. Als Lehrer am jüdischen Kölner „Jawne Gymnasium“ rettete Klibansky in den dreißiger Jahren mindestens 130 Schüler aus Nazi-Deutschland. Klasse für Klasse brachte er sie mit Kindertransporten nach England. Er selbst wurde nach seiner Deportation in Minsk umgebracht. Obermayer Award 2003
Heinrich Dittmar
Heinrich Dittmar begann Fragen zu stellen, als Fragen stellen noch tabu war. Zumindest war es das im Alsfeld der frühen Siebziger, einer Kleinstadt in Hessen, in der früher Juden lebten. “Ich löcherte die Leute: ‘Hier waren jede Menge Juden - Wo sind die hin?’”, erinnert sich der 68-Jährige. “Die sagten nur: ’Darüber will ich nicht sprechen.’” Obermayer Award 2003
Gerhard Jochem und Susanne Rieger
Mehr als 200 Besucher begrüßen Susanne Rieger und Gerhard Jochem aus Nürnberg jeden Tag, die meisten bekommen sie nie zu Gesicht. Trotzdem schmieden sie mit einigen sogar Pläne, verwirklichen gemeinsame Projekte oder erzählen sich manchmal einfach nur Witze. Obermayer Award 2003
Carla und Erika Pick
Carla und Erika Pick aus Borken arbeiten noch immer mit der Präzision eines deutschen Amtes, jedoch mit der Wärme zweier liebenswürdiger älterer Damen im Alter von 75 Jahren. Die Zwillinge sind die ältesten Mitglieder des “Arbeitskreises Jüdisches Leben in Borken und Gemen” und dennoch ein Motor, der die Gruppenarbeit voran bringt. Obermayer Award 2003
Günter Boll
Die Arbeiten des Günter Boll haben in drei Ländern einen starken Einfluss ausgeübt. Seine Forschungen über die jüdischen Gemeinden in Baden, Deutschland, im Elsass, Frankreich und in der Nordschweiz sind besonders für die Juden aus dem Elsass und ihren heute über die ganze Welt verstreut lebenden Nachkommen von Bedeutung. Obermayer Award 2002
Olaf Ditzel
Vor der Wiedervereinigung war die vorherrschende Einstellung in Ostdeutschland konservativ und anti-religiös. Aber noch unter dem strengen kommunistischen Regime der DDR initiierten Olaf Ditzel und Günter Hermes, zwei engagierte Bürger, unter Anleitung des evangelischen Superintendenten Peter Raatz ihr erstes jüdisches Forschungsprojekt im örtlichen historischen Verein. Obermayer Award 2002
Monica Kingreen
Monica Kingreens Bücher sind einzigartig. Sie dienen als Anregung für Studierende in der ganzen Welt. Ihre Forschungen, die 30 jüdische Gemeinden und 700 Jahre Geschichte umfassen, lassen in außergewöhnlichen Details das jüdische Leben einer ganzen Region wieder aufleben. Obermayer Award 2002
Josef Motschmann
Der Standort von Josef Motschmanns Elternhaus war in vielerlei Hinsicht richtungsweisend für sein späteres Leben. Er wurde 1952 als Sohn katholischer Eltern im Judenhof in Altenkunstadt geboren, einst Teil einer geschäftigen jüdischen Nachbarschaft. Obermayer Award 2002
Heinrich Schreiner
Dr. Heinrich Schreiner durchlief eine beeindruckende öffentliche Karriere, die er als Präsident der Landeszentralbank von Rheinland-Pfalz beendete. Mit seiner Pensionierung begann jedoch eine neue Karriere, in der er seine Zeit und seine Fähigkeiten dem Wiederaufbau der verfallenen Mainzer Synagoge widmete. Obermayer Award 2002
Gisela Blume
In den letzten zehn Jahren hat Gisela Blume ihr Leben der Bewahrung, dem Gedenken und der Pflege der Verbindung zu der einst blühenden jüdischen Gemeinde in Fürth gewidmet. Ihr Charakter, ihre Energie und Zivilcourage sind eine ständige Inspiration. Obermayer Award 2000
Joachim Hahn
Werner Frank und seine Familie flohen 1937 aus Baden-Württemberg in die USA. Mit Hilfe von Menschen wie Joachim Hahn identifizierte er über 23 000 Verwandte – viele ursprünglich aus seiner Heimatregion stammend und mit Wurzeln, die in das 13. Jahrhundert zurückreichen. Von den vielen Deutschen, die er getroffen hat, ist Dr. Joachim Hahn der Mensch, der ihm am deutlichsten in Erinnerung geblieben ist. Obermayer Award 2000
Ottmar Kagerer
Herr Kagerer, ein Steinmetz, arbeitete mit seinen Händen und sein Bewusstsein ruhte nie. Er nutzte seine Fähigkeiten, um die Werte zu unterstützen, die ihm wichtig waren. Nachdem im Oktober 1999 auf dem jüdischen Friedhof in Berlin Weissensee 100 Gräber zerstört und mit Nazisymbolen beschmiert wurden, half er unentgeltlich bei der Wiederherrichtung des Friedhofs. Obermayer Award 2000
Gernot Römer
Seit den frühen 70er Jahren hat sich Gernot Römer der Veröffentlichung von Aufzeichnungen gewidmet, die den Beitrag schwäbischer Juden zum kulturellen, politischen und wirtschaftlichen Leben ihrer Region beschreiben. Obermayer Award 2000
Moritz Schmid
Arnold Erlanger wurde 1916 in Ichenhausen geboren. Unmittelbar nach der Reichspogromnacht wurde er festgenommen und in das Konzentrationslager Buchenwald deportiert. Dort wurde er freigelassen und später in verschiedene andere Lager, einschließlich Auschwitz, deportiert. Obermayer Award 2000