Obermayer German Jewish History Award
Günter Boll
Steinenstadt, Baden-Württemberg
Die Arbeiten des Günter Boll haben in drei Ländern einen starken Einfluss ausgeübt. Seine Forschungen über die jüdischen Gemeinden in Baden, Deutschland, im Elsass, Frankreich und in der Nordschweiz sind besonders für die Juden aus dem Elsass und ihren heute über die ganze Welt verstreut lebenden Nachkommen von Bedeutung. Da er sein Wissen so großzügig zur Verfügung stellte, konnten Familiengeschichten rekonstruiert und an die nächste Generation weitergegeben werden.
Günter Boll wurde am 5. August 1940 in Freiburg geboren. Ausgebildet zum Lehrer mit Schwerpunkt Geschichte entwickelte er ein großes Interesse an der Geschichte der einst blühenden jüdischen Gemeinden am Oberrhein. Seine ernsthaften wissenschaftlichen Forschungen begannen 1981, als ihm die Rettung vieler wichtiger Dokumente und Objekte aus einer brennenden Müllhalde gelang, die ursprünglich aus der Synagoge von Mackenheim im Elsass stammten. Darunter befanden sich 130 Thorawimpel (zeremonielle Leinenstreifen für die Thora von der Brit-Milah) aus den Jahren 1669 bis 1904 und Dokumente mit Geburts-, Hochzeits- und Sterbedaten, die bis zum Jahr 1793 zurückreichten.
Dieser Fund führte zur Veröffentlichung eines bedeutenden Buches und zur Erforschung von Grabsteininschriften auf einem 400 Jahre alten Friedhof, auf dem bis 1755 die Juden aus Breisach bestattet wurden. Seine weiteren Forschungen erlaubten es ihm, die fast unlesbar gewordenen Inschriften auf vielen Grabsteinen des 18. Jahrhunderts aufzuzeichnen. Besonders zu erwähnen ist dabei der Grabstein des Josef Günzburger, Gründer von sechs jüdischen Gemeinden in Oberbaden. Günter Bolls Forschungsergebnisse führten zur Veröffentlichung zahlreicher Studien über jüdisches Leben. Nach über zwanzig Jahren ständiger Bemühungen gelang es Günter Boll, die französische Regierung zu überzeugen, den jüdischen Friedhof offiziell zu einem historischen Denkmal zu erklären.
Aber sein Ziel war nicht nur theoretische geschichtliche Forschung. Mit seinen Veröffentlichungen brachte er sein Grundanliegen zum Ausdruck, sein Wissen mit den Menschen, die auf beiden Seiten des Rheins leben, zu teilen. Er wollte ihnen die Geschichte und Kultur der verschwundenen Welt der Juden auf dem Land nahe bringen.
Sein intensives Interesse an der jüdischen Geschichte veranlasste ihn zu Führungen auf dem Jüdischen Friedhof, im Konzentrationslager Natzweiler-Struthof und im Außenlager Urbes. Als es Günter Boll schließlich gelang, das Haus des letzten Rabbiners in Breisach zu retten, regte er die Einrichtung eines Zentrums als Treffpunkt für Juden und Christen an, um ein positives, neues Verhältnis zu schaffen, das den guten Willen zwischen den Menschen fördern soll.
THIS WALL BRINGS PEOPLE TOGETHER
Students at this Berlin elementary school, built on the site of a synagogue, have been building a wall for the past two decades. It delivers a powerful message about community.
STUDENTS REACHING STUDENTS
When a handful of ninth graders from Berlin met Rolf Joseph in 2003, they were inspired by his harrowing tales of surviving the Holocaust. So inspired that they wrote a popular book about his life. Today the Joseph Group helps students educate each other on Jewish history.
“I SPEAK FOR THOSE WHO CANNOT SPEAK”
Margot Friedländer’s autobiography details her struggles as a Jew hiding in Berlin during World War II. Now 96, she speaks powerfully about the events that shaped her life and their relevance today.