Obermayer German Jewish History Award, Auszeichnung für herausragende Leistungen
Nils Busch-Petersen
Berlin
Nils Busch-Petersen ist Hauptgeschäftsführer beim Handelsverband Berlin-Brandenburg e. V. Mit seinem Engagement für die Bewahrung der Erinnerung an die einstige jüdische Kultur in Deutschland und die Vermittlung der Geschichte in der Gesellschaft wirkt er jedoch auch weit über die Welt der Wirtschaft hinaus. So ist er Gründer und Vorstandsmitglied des Vereins der Freunde und Förderer des Synagogal-Ensembles Berlin e.V., der sich der Pflege der musikalischen Tradition des jüdischen Komponisten Louis Lewandowski widmet. Um das Werk dieses großen Reformators der jüdischen Liturgie im 19. Jahrhundert bei den Menschen wieder bekannter und ganz neu erfahrbar zu machen, rief Busch-Petersen das Louis Lewandowski Festival ins Leben, dessen Direktor er ist.
„Die Musik des größten deutschen Komponisten für Synagogalmusik geriet fast in Vergessenheit“, so Ralf Wieland, Präsident des Berliner Abgeordnetenhauses. Aber „Herrn Busch-Petersen ist es gelungen, das weltweit größte Festival synagogaler Musik in Berlin zu etablieren und ein außergewöhnliches kulturelles Highlight zu schaffen.“
Busch-Petersen ist zudem ein unermüdlicher Kämpfer gegen rechte Gewalt und Antisemitismus in Berlin und Brandenburg. Hier wirkt er als „Brückenbauer“ zwischen den Religionen und „gegen das Vergessen und für das Miteinander der Konfessionen“, fügt Wieland hinzu. In Projekten wie Handeln statt wegsehen und Schule ohne Rassismus setzt Busch-Petersen sich auf beispielhafte Weise ein, um vor allem junge Menschen zu informieren und Diskriminierung und Rassismus entgegenzuwirken – gerade auch vor dem Hintergrund der derzeit hohen Zahl von Flüchtlingen, die ins Land kommen.
Im Jahr 2008 unterstützte der Jurist Busch-Petersen das Oberstufenzentrum Handel II in Berlin, dessen Umbenennung in „Oscar-Tietz-Schule“ zu Ehren des angesehenen jüdischen Kaufhausgründers er initiiert hatte, bei der Übernahme einer Patenschaft für eine polnische Berufsschule. Darüber hinaus hat er verschiedene Biographien im Rahmen der Reihe Jüdische Miniaturen verfasst, die sich dem Gedenken an die Geschichte angesehener jüdischer Unternehmer in Berlin widmen, darunter Oscar Tietz, Leonhard Tietz und Adolf Jandorf.
EINE MAUER, DIE VERBINDET
Im Laufe der vergangenen zwanzig Jahre haben Schülerinnen und Schüler einer Berliner Grundschule am Standort einer ehemaligen Synagoge Stein für Stein eine Mauer errichtet, die eine starke Botschaft zur Bedeutung von Gemeinschaft vermittelt.
VON SCHÜLERN FÜR SCHÜLER
Als eine Gruppe von Neuntklässlern im Jahr 2003 Rolf Joseph begegnete, waren sie von seinen Erzählungen vom Überleben im Holocaust so beeindruckt, dass sie sich intensiv mit seinem Lebensweg auseinandersetzten und ein erfolgreiches Buch über ihn schrieben. Heute regt die Joseph-Gruppe Schulklassen dazu an, sich ebenfalls mit der jüdischen Geschichte zu befassen.
„ICH SPRECHE FÜR DIE MENSCHEN, DIE NICHT MEHR FÜR SICH SELBST SPRECHEN KÖNNEN“
Margot Friedländer beschreibt in ihrer Autobiographie, wie sie als Jüdin in Berlin den Zweiten Weltkrieg in Verstecken überlebte. Heute ist sie 96 Jahre alt und spricht eindrucksvoll über die Ereignisse, die ihr Leben prägten, und ihre Relevanz in der heutigen Zeit.