Obermayer German Jewish History Award

Heinrich Schreiner

Mainz, Rheinland-Pfalz

Dr. Heinrich Schreiner durchlief eine beeindruckende öffentliche Karriere, die er als Präsident der Landeszentralbank von Rheinland-Pfalz beendete. Mit seiner Pensionierung begann jedoch eine neue Karriere, in der er seine Zeit und seine Fähigkeiten dem Wiederaufbau der verfallenen Mainzer Synagoge widmete. Es war die einzige Synagoge, die der Stadt verblieben war und die vor über 1000 Jahren und während des gesamten Mittelalters das führende deutsche Zentrum für jüdische Studien war. 

Dr. Schreiner, promovierter Volkswirtschaftler, war schon lange ein führendes Mitglied der katholischen Gemeinde. Sein Idealismus, sein großes volkswirtschaftliches Wissen und seine administrative Erfahrung prädestinierten ihn zum Präsidenten des Fördervereins Synagoge Mainz. Als dessen Leiter gelang es ihm, nicht nur rund 4 Millionen DM aufzubringen, sondern auch Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens zur Mitarbeit anzuregen, Architekten zu engagieren, die komplexen rechtlichen, wirtschaftlichen und politischen Angelegenheiten zu regeln und die bauliche Restaurierung der Synagoge zu beaufsichtigen. 

Das im Jahr 1737 errichtete Gebäude wurde 1793 während der Französischen Belagerung von Mainz beschädigt und im Jahr 1819 wieder eingeweiht. In der Reichspogromnacht wurde es erneut schwer beschädigt, aber wegen der dichten Bebauung der Umgebung nicht niedergebrannt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Grundstück als Hühnerstall, als Holzlager und zuletzt als Müllhalde genutzt. Das verfallene Gebäude wurde 1977 während der Vorbereitung einer Ausstellung über die Juden in Mainz wiederentdeckt. Um den völligen Verfall des Gebäudes, das 1987 in das Eigentum der Stadt Mainz übergegangen war zu verhindern, waren Sofortmaßnahmen nötig. Aber erst als Dr. Schreiner sich persönlich für dieses Projekt einsetzte und die nötigen finanziellen Mittel aufgebracht hatte, konnte mit dem Wiederaufbau begonnen werden. 

Die Synagoge steht in Weisenau, einem Mainzer Ortsteil, der einst das Zentrum einer großen, lebendigen jüdischen Gemeinde darstellte. Da es Juden früher verboten war sich in der Innenstadt von Mainz niederzulassen, siedelten sie sich in Weisenau an. Die Einweihung des im originalen Barockstil gelungen wieder aufgebauten Gebäudes erfolgte am 27. Mai 1996, dem 900. Jahrestag des Massakers an den Mainzer Juden während des ersten Kreuzzuges im Jahr 1096. 

Unter der Leitung von Dr. Schreiner entwickelte sich die Synagoge mit dem angeschlossenen kleinen Museum zu einem jüdischen Zentrum für die gesamte Gemeinde. Am Sabbat und an jüdischen Feiertagen wird die Synagoge ausschließlich für religiöse Feiern genutzt. Zu allen anderen Zeiten finden bei freiem Eintritt öffentliche Vorlesungen, Konzerte und Ausstellungen, die sich mit der Kultur und der Geschichte der Juden in Mainz befassen, statt. Dr. Schreiner leitet alle Veranstaltungen, führt persönlich durch die Synagoge und erklärt ihre Funktion und Geschichte. Sein derzeitiges Projekt ist die Restaurierung zweier alter ritueller Bäder, die neben der Synagoge entdeckt wurden. Sie haben eine große historische Bedeutung und sollen nach der Restaurierung der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. 

Heute ist die Synagoge ein Ort des Gottesdienstes für Juden, ein Mahnmal jüdischen Leids während der Jahrhunderte und ein Versammlungsort, an dem jüdische Geschichte und Kultur von allen erfahren und geteilt werden kann. Die Arbeit von Dr. Schreiner hat es Menschen verschiedenen Glaubens ermöglicht, in einen positiven Dialog einzutreten, der den gegenseitigen Respekt fördert.

 
 

THIS WALL BRINGS PEOPLE TOGETHER

Students at this Berlin elementary school, built on the site of a synagogue, have been building a wall for the past two decades. It delivers a powerful message about community.

 

STUDENTS REACHING STUDENTS

When a handful of ninth graders from Berlin met Rolf Joseph in 2003, they were inspired by his harrowing tales of surviving the Holocaust. So inspired that they wrote a popular book about his life. Today the Joseph Group helps students educate each other on Jewish history.

 

“I SPEAK FOR THOSE WHO CANNOT SPEAK”

Margot Friedländer’s autobiography details her struggles as a Jew hiding in Berlin during World War II. Now 96, she speaks powerfully about the events that shaped her life and their relevance today.