Winterforum 2022

Widen the Circle Jahresthema 2022: 

Die Bedeutung von Orten in der Erinnerungsarbeit

Wie immer soll unser Forum eine Veranstaltung für Austausch, Inspiration und ein voneinander Lernen sein. Neben dem Austausch unter den Teilnehmenden, werden mit den Vorträgen von Cornelia Siebeck (KZ-Gedenkstätte Neuengamme) und Joseph McGill (Slave Dwelling Project, USA) auch “externe” Perspektiven dargestellt, sodass wir uns dem Thema von verschiedenen Seiten nähern und viel voneinander lernen können. Wie letztes Jahr möchten wir mit Ihnen Schabbat mit einer Havdalah Zeremonie verabschieden. 

Hybrides Format 

Aufgrund der aktuellen Situation war es uns leider wieder nicht möglich ein großes analoges Treffen in Berlin zu organisieren. Da aber der persönliche Austausch wichtig und besonders bereichernd ist, möchten wir Ihnen zusätzlich zu unseren virtuellen Sitzungen die Gelegenheit geben in kleinen Gruppen lokal zusammen zu kommen. Für diese lokale persönliche Treffen haben wir Gastgeber*innen angefragt, die vor Ort Arbeit mit einem Ort vorstellen. Für diejenigen, die nicht reisen möchten, oder bei denen kein*e Gastgeber*in in erreichbarer Nähe ist, bieten wir eine virtuelle Alternative an. 


Sie können Sich hier registrieren. 

Den Zoom Link für die Veranstaltungen bekommen Sie per E-Mail zugeschickt. 


Hier finden Sie alle Details der Veranstaltung: 

  • Havdalah Zeremonie

  • Programm

  • Lokale Treffen und ihre Gastgeber*innen

  • Corona-Konzept

Havdalah Zeremonie

Am Samstag Abend möchten wir Sie herzlich einladen mit uns gemeinsam bei einer Hawdalah-Zeremonie den Schabbat zu verabschieden. Dieses Ritual, das den Übergang zur neuen Woche markiert, wird traditionell in der Familie gefeiert. Daher möchten wir ausdrücklich auch Ihre Angehörigen/Familien/Mitbewohner*innen zu dieser jüdischen Tradition einladen. 

Damit wir uns bei dieses Erlebnis trotz virtuellen Rahmen besonders verbunden fühlen, werden wir Ihnen(*) wir eine original Havdalah Kerze zukommen lassen, die wir an der Zeremonie dann gemeinsam anzünden. 

(*) wenn Sie sich bis zum 16.01. registrieren

Programm

Donnerstag, 20.01., online

Willkommen und Auftakt, mit Impuls von Cornelia Siebeck

18:30-20:30 Uhr

  • Vorstellen und Kennenlernen der Teilnehmenden 

  • Vorstellung der Preisträger*innen 2022

  • Einführung in das Thema mit einem Expertinnenbeitrag von Cornelia Siebeck (KZ-Gedenkstätte Neuengamme)

Freitag/Samstag, 21./22.01., vor Ort

Lokale Treffen an Orten der Erinnerungsarbeit

Das Datum und die Uhrzeit wie von den Gastgeber*innen festgelegt

  • Die Teilnehmenden treffen sich in kleinen Gruppen bei den Gastgeber*innen vor Ort

  • Die Gastgeber*innen stellen den Gästen einen Ort vor und wie sie mit ihm arbeiten.

  • Die Gäste dokumentieren ihren Besuch. Eine “Anleitung” dazu werden wir Ihnen  im Vorfeld kommunizieren. Ziel ist es einen Beitrag für eine kleine Forums-Ausstellung zu erarbeiten. 

Samstag 22.01., online

Orte der Erinnerungsarbeit im WtC Netzwerk

17:00-19:00 Uhr 

  • Alternative Online-Veranstaltung für alle, die nicht an den persönlichen Treffen teilnehmen können

  • Vertiefter Austausch über eigene Erfahrungen mit der Arbeit mit Orten

Havdalah - Zeremonielle Verabschiedung des Schabbats

Ab 19:30 Uhr

  • Online angeleitete Havdalah Zeremonie 

Sonntag, 23.01., online

11:00-13:00 Uhr

  • Ausstellung zu den Erlebnissen an den besuchten Orten

  • Reflexion der Erlebnisse

15:00-17:00  Uhr

  • Vortrag von Joe McGill vom Slave Dwelling project zu seiner Arbeit und der Bedeutung von Orten in der Aufarbeitung der Sklavereigeschichte in den USA

    Mit Übersetzung ins Deutsche

Abschluss

Lokale Treffen und ihre Gastgeber*innen

Lokale Treffen

Wir möchten Ihnen hier einen Überblick über den Ablauf der lokalen Treffen geben und unsere tolle Gastgeber*innen vorstellen, deren Ort der Erinnerungsarbeit Sie kennenlernen und mit denen Sie sich austauschen können.

Die lokalen Treffen finden je nach Gastgeber*in am Donnerstag, 20.01., Freitag, 21.01., oder Samstag, 22.01. statt, die virtuelle alternative Veranstaltung am Samstag ab 17 Uhr.

Sie können sich unter diesem Link für ein lokales Treffen anmelden. Wir werden dann den Kontakt zu der/dem Gastgeber*in herstellen. 

Ziel: Gemeinsam erleben die Teilnehmenden einen Ort der Erinnerungsarbeit. Sie lernen nicht nur die Geschichte des Orts kennen, sondern auch wie die/der Gastgeber*in damit arbeitet. Durch den Austausch über die individuellen Blickwinkel können Gäste, als auch Gastgeber*in neue Perspektiven zu den Orten erfahren. 

Ablauf: 

  • Die Teilnehmenden treffen sich in kleinen Gruppen bei den Gastgeber*innen vor Ort

  • Die Gastgeber*innen stellen den Gästen einen Ort vor und wie sie mit ihm arbeiten.

  • Die Gäste dokumentieren ihren Besuch. Eine “Anleitung” dazu werden wir Ihnen  im Vorfeld kommunizieren. Ziel ist es einen Beitrag für eine kleine Forums-Ausstellung zu erstellen. 

Die Gastgeber*innen und ihre Orte

Klaus-Dieter Ehmke, Berlin (BE)

Unter den vielen Orten, die in Berlin an das jüdische Leben erinnern, haben Sie am Donnerstag und am Freitag die Möglichkeit mit Klaus-Dieter Ehmke gleich zwei näher kennenzulernen: Den großen jüdischen Friedhof in Berlin-Weißensee und den ehemaligen Ort des Jüdischen Waisenhauses in der Schönhauser Allee. 

Großer Jüdischer Friedhof Berlin-Weißensee

Der größte erhaltene jüdische Friedhof Europas, mit fast 116.000 Grabstellen ist wohl vielen bekannt ist. So viel Wissen darüber, wie Klaus-Dieter Ehmke, haben jedoch sicherlich nur wenige. Er wird Sie vor allem zu zwei Plätzen führen um die Rolle dieser Orte für die Erinnerungsarbeit zu reflektieren: Zum einen das Grab von Joseph Schwarz, dessen Mausoleum ein Ort der Zuflucht für verfolgte Juden war und der jüngster Vergangenheit leider Opfer von Vandalismus wurde. Zum anderen die alte Versorgungstür in der Friedhofsmauer, anhand deren Geschichte Schüler*innen Zeugnisse darüber gesammelt haben, wie Menschen geholfen wurde, dass sie dort überleben konnten. 

Wann: Donnerstag, 20.01., 13-16 Uhr

Wo: Großer Jüdischer Friedhof Berlin-Weißensee

Anfahrt: Auto/ÖPNV

Ehemaliger Ort des Jüdischen Waisenhauses in der Schönhauser Allee und Judengang

Das Gebäude der Baruch-Auerbach´schen Waisen-Erziehungsanstalt für jüdische Knaben und Mädchen wurde im Zweiten Weltkrieg stark zerstört und in den 1950er Jahren abgerissen. Heute erinnert ein Denkzeichen an die jüdische Wohlfahrtseinrichtung und an das Schicksal der Kinder und ihrer Erzieher*innen. Neben den Geschichten der Kinder und lässt sich am Denkort über die verschiedenen Zugänge zur Erforschung von Geschichte diskutieren. Anschließend gehen Sie zum Judengang und schauen hinter die Tore. Klaus-Dieter Ehmke sagt: “Beispielgebend soll sein, dass man immer den Blick hinter die Fassade wagen soll. Immer alles hinterfragen!”

Wann: Freitag, 21.01., 15:30-17:30 Uhr

Wo: Schönhauser Allee 162

Anfahrt: Auto/ÖPNV


Joachim Hahn & Dagmar Bluthardt, Esslingen (BW)

In Esslingen haben Sie die Gelegenheit einen Ort zu besuchen, der vielleicht beispielhaft dafür steht, wie Erinnerungsarbeit und internationale Jugendarbeit Hand in Hand gehen können: bei einem Besuch des Theodor-Rothschild-Hauses mit Joachim Hahn und Dagmar Bluthardt. Im ehemalige israelitische Kinderheim bietet heute die “Stiftung Jugendhilfe aktiv” Unterstützung für Kinder und Jugendliche an. Joachim Hahn hat mit seinen umfassenden Recherchen zur Geschichte des Ortes die Grundlage dafür geschaffen, dass diese auch in der aktuellen Jugendarbeit eine Rolle spielt. Aus dem Anliegen heraus einen Ort zu schaffen, an dem Vielfalt und Toleranz Wirklichkeit werden und Geschichte erlebbar ist, entstand der Laubhüttengarten. Der Ort erinnert nicht nur an die jüdische Vergangenheit, sondern ist auch ein Raum der Begegnung. Zum Beispiel, wenn durch die von Dagmar Bluthardt aufgebaute Partnerschaft mit dem israelischen Kinderheim “Neve Hanna”, Kinder aus Deutschland und Israel gemeinsam an einem Theaterprojekt arbeiten. 

Bitte beachten Sie: der Besuch des Theodor-Rotschild-Hauses ist angefragt, die finale Bestätigung steht jedoch noch aus. Es wird im Falle einer Absage ein Alternativprogramm in Esslingen geben. 

Wann: Freitag, 21.01., 10 Uhr

Wo: Theodor-Rothschild-Haus, Esslingen (am Neckar)

Anfahrt: Auto/Zug (bis Esslingen)

Hans-Peter Klein, Gudensberg (HE)

In Gudensberg hat es für Hans-Peter Klein mit seinem Engagement in der Erinnerungsarbeit angefangen: Er setzte sich maßgeblich für die Restaurierung der damals vom Verfall bedrohten ehemaligen Synagoge des Ortes ein und erforschte intensiv die Biografien der Mitglieder der jüdischen Gemeinde. Hans-Peter Klein kann also aus erster Hand beschreiben, welche Rolle der Ort für die Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte für die Gemeinde einnahm und einnimmt. Anfang der 1990er Jahr von der Stadt gekauft, ist die Synagoge heute ein Kulturhaus mit einer Dauerausstellung zum jüdischen Leben in Gudensberg. Bevor Sie sich ausführlich mit diesem Gebäude, seiner Geschichte dem Sichtbar-Machen dieser beschäftigen, können Sie auf dem Weg dorthin weitere Orte jüdischen Lebens kennenlernen. 

Wann: Freitag, 22.01., 11 Uhr

Wo: Gudensberg Rathaus (Bushaltestelle), Kasseler Str. 2

Anfahrt: Auto/Bus (ab Kassel, z.B. Kassel-Wilhelmshöhe ab 10:06, an 10:47)

Christian Repkewitz, Altenburg (TH)

Ganz im Norden Thüringens, an der Grenze zu Sachsen, liegt Altenburg. Die Lebens- und Leidenswege jüdischer Einwohner*innen der Stadt und des Umkreises zu erforschen, ist hat sich Christian Repkewitz zu seiner ehrenamtlichen Aufgabe gemacht. Das Thema “Orte” spielt dabei für ihn eine wichtige Rolle in besonderer Hinsicht: es gibt kaum authentische Zeugnisse, keine Synagoge, keinen jüdischen Friedhof. Die Frage ist also, wie Erinnerungsarbeit ohne diese Orte gestaltet werden kann. Christian Repkewitz nimmt Sie dafür mit auf einen kleinen Rundgang durch Altenburg, vorbei am ehemaligen Polizeigebäude (Internierungsort z.B. der Opfer der Pogromnacht), zum “Marianne-Bucky-Haus” (Wohnort des wichtigsten jüdischen Familienverbands der Stadt) und schlussendlich zum ehemaligen jüdischen Betsaal, an den heute nur noch eine Gedenktafel erinnert. Im Austausch über Orte und seine Arbeit werden Sie sich dieser Frage widmen und natürlich einiges über das jüdische Leben in Altenburg erfahren. 

Wann: Samstag, 22.01., 10 Uhr

Wo: Altenburg, Rathaus

Anfahrt: Auto/S-Bahn aus Leipzig


Margit Sachse & Fátima Haji, Darmstadt (HE)

Am Erinnerungsort Liberale Synagoge auf dem Geländer des Klinikums Darmstadt arbeiten Fátima Haji und Margit Sachse intensiv mit Schüler*innen im Projekt „Schüler gegen Vergessen für Demokratie“  (SGVFD) daran, ihren Teil zum Aktiven Erinnern, zur Aufklärung und zur Aufrechterhaltung freiheitlicher Demokratie und ihrer Werte beizutragen. Die liberale Synagoge in Darmstadt wurde 1876 als „Zierde unserer Stadt“ eingeweiht und 1938 in den Novemberpogromen zerstört.Als 2003 bei der Erweiterung des Klinikums Überreste der Fundamente der zerstörten Synagoge gefunden wurden, entstand eine Initiative und 2009 konnte der Erinnerungsort Liberale Synagoge eröffnet werden. Die beiden Projektleiterinnen werden Ihnen nicht nur die Gedenkstätte näher bringen, sondern vor allem auch darüber sprechen, wie die Auseinandersetzung mit seiner Geschichte ihre international ausgerichtete Bildungsarbeit gegen Holocaust-Verleugnung, Antisemitismus, Rassismus und für die Verteidigung unserer Demokratie prägt. 

Wann: Samstag, 22.01., 10 Uhr

Wo: Liberale Synagoge, Bleichstraße 19, Darmstadt

Anfahrt: Auto/Zug (bis Darmstadt)


Wolfgang Battermann, Petershagen (NW)

Das jüdische Ensemble von Synagoge, Schule und Mikwe in Petershagen ist in seiner Form einzigartig in Norddeutschland. Und es ist maßgeblich Wolfgang Battermann zu verdanken, dass der Ort in dieser Form auch wahrgenommen und an seine ehemalige Funktion erinnert wird. Wo bis in die 90er Jahre die Gebäude vernachlässigt und beschädigt standen, befindet sich in den restaurierten Räumen heute ein Informations- und Lernort, in dem über 500-jährigen jüdischen Regionalgeschichte dokumentiert ist und an seine Besucher*innen weitergegeben wird. Welche Rolle dieser Ort für die Aufarbeitung der jüdischen Geschichte, die Bildungsarbeit und den Kampf gegen Antisemitismus in seiner Arbeit spielt, wird Ihnen Wolfgang Battermann bei Ihrem Besuch erzählen.

Wann: Samstag 22.01., 11 Uhr

Wo: Alte Synagoge Petershagen, Goebenstraße 5+7

Anfahrt: Auto/Zug nach Minden (ab dort organisiert Widen the Circle ein Taxi)


Corona-Konzept

Die lokalen Treffen finden mit dem 2G Prinzip statt und sind auf maximal 10 Personen beschränkt. Wir freuen uns außerdem, wenn Sie zusätzlich einen tagesaktuellen Test haben. 

Änderungen im Programm, aufgrund der Pandemie, oder anderen Umständen, sind vorbehalten.