Obermayer-Awards 2025:
US-amerikanische Auszeichnung für vier Personen und zwei Initiativen aus Deutschland
Mit den Obermayer Awards werden in diesem Jahr Steffen Hänschen aus Berlin, Harald Höflein aus Ober-Ramstadt, Anja Listmann aus Hosenfeld, Petra Michalski aus Berlin, Augen auf e. V. aus der Oberlausitz und die in Gelsenkirchen ansässige Schalker Fan-Initiative ausgezeichnet.
Bereits seit 25 Jahren würdigen die Obermayer Awards Einzelpersonen und Organisationen in Deutschland, die entweder die jüdische Geschichte und Kultur in ihren Gemeinden bewahren, sich gegen die Verbreitung von Hass, Diskriminierung, Antisemitismus und Rassismus engagieren oder sich für die Verständigung zwischen verschiedenen Gruppen einsetzen.
Die Obermayer Awards 2025 werden von der Obermayer Stiftung gemeinsam mit dem Berliner Abgeordnetenhaus und dem Regierenden Bürgermeisters von Berlin am Holocaust-Gedenktag, dem 27. Januar 2025, im Roten Rathaus von Berlin verliehen. Die Preisverleihung wird auch in einem Livestream auf der Website von Widen the Circle übertragen.
„In diesem Jahr feiern die Obermayer Awards bereits ihr 25. Jubiläum. Wir freuen uns sehr, dass inzwischen mehr als 150 Personen mit diesem Preis gewürdigt wurden, darunter Charlotte Knobloch, Margot Friedländer, Hilde Schramm und Gunter Demnig, aber auch sehr viele Menschen, die vielleicht weniger bekannt sind, jedoch Großes auf lokaler Ebene bewegen“, so Joel Obermayer, Geschäftsführer der Organisation Widen the Circle, die die Obermayer Awards vergibt. „Die Obermayer Awards sind beispiellos und das einzige US-amerikanische Projekt, das sich in dieser Weise engagiert. Die Awards haben als Familienprojekt begonnen und aus dieser Initiative ist inzwischen auch ein weites Netzwerk zwischen den USA und Deutschland sowie ein Fellowship Programm hervorgegangen.“
Die Preisträger*innen der Obermayer Awards 2025:
Dr. Steffen Hänschen
Dr. Steffen Hänschen (Berlin) leitet und organisiert seit über zwanzig Jahren Bildungsreisen für das Bildungswerk Stanisław Hantz e. V., bei denen er die Stätten des Holocaust in Polen, Litauen und der Westukraine zeigt und die jüdische Geschichte dieser Länder näherbringt. Er ist Autor des Buchs „Das Transitghetto in Izbica im System des Holocaust“, das im Metropol Verlag erschienen ist. In Berlin engagiert sich Hänschen als Lehrer für Deutsch als Fremdsprache bei Babylonia e. V.
Harald Höflein
Harald Höflein (Ober-Ramstadt, Hessen) engagiert sich bereits seit den 1990er Jahren für die Erinnerungsarbeit. Neben seiner Arbeit als Lehrer ist er Archivpädagoge am Hessischen Staatsarchiv in Darmstadt, wo er seit zehn Jahren Projekte und Programme für Jugendliche sowie Fortbildungsformate und Unterrichtsmodelle für Lehrerinnen und Lehrer entwickelt. Zu seinen Aktivitäten gehören auch das Verlegen von Stolpersteinen, die Organisation von SchülerGuide Führungen sowie Begegnungen mit Holocaust-Überlebenden und ihren Nachkommen. Seit 2007 organisiert er den von Jugendlichen gestalteten jährlichen Holocaust-Gedenktag in Ober-Ramstadt. Zudem ist er seit 2010 Mitglied des Vereins "Gegen Vergessen - Für Demokratie".
Anja Listmann
Anja Listmann (Hosenfeld, Hessen) arbeitete bis 2017 als Lehrerin in Fulda und ist seit Juni 2021 „Beauftragte für jüdisches Leben“ in Fulda. Sie initiierte Programme für Schülerinnen und Schüler, in denen die Geschichte des jüdischen Lebens in ihrer Stadt und der einzelnen Menschen erforscht wird, organisierte aber beispielsweise auch einen Schüleraustausch mit Petach-Tikvah in Israel. Seit 2012 organisiert Listmann Gedenkveranstaltungen anlässlich der Deportationen aus Fulda und der Reichspogromnacht. Parallel dazu hat sie 2017 die Website juden-in-fulda.org ins Leben gerufen. Sie setzt sich seit vielen Jahren für die Restaurierung jüdischer Stätten in Fulda ein und veröffentlicht Broschüren über diese Orte. 2018 und 2023 organisierte sie internationale Treffen ehemaliger jüdischer Einwohner*innen und deren Nachkommen in Fulda.
Petra Michalski
Petra Michalski (Berlin): Seit 2010 erzählt sie Schulklassen die Geschichte ihres inzwischen verstorbenen Mannes: Die Familie von Franz Michalski versteckte sich in der Nähe des Berliner Alexanderplatzes bevor sie Ende 1944 von Breslau aus fliehen konnte und bis zum Kriegsende untertauchte. Die Gedenkstätte Stille Helden in Berlin erinnert seit 2008 an die Verfolgungs- und Fluchtgeschichte der Familie Michalski.
Augen auf e. V. Oberlausitz
Augen auf e. V. Oberlausitz (Zittau, Sachsen): Der im Jahr 2000 gegründete Verein engagiert sich gegen Rechtsextremismus, Rechtspopulismus, Antisemitismus und Antiziganismus. Zu seinen Zielen zählen die Stärkung des Demokratiebewusstseins, die Unterstützung von Bürgerbeteiligung sowie die Bekämpfung von Vorurteilen. Zentrale Elemente sind ebenso der Ausbau und die Pflege sozialer Netzwerkarbeit sowie die Durchführung von Jugend- und Kulturprojekten mit bildungspolitischem Anspruch. Er fördert das soziale Miteinander durch die Organisation von Sportveranstaltungen, Kulturfestivals und Bildungsprogrammen an Schulen. Weitere Informationen unter: www.augenauf.net
Schalker Fan-Initiative e.V.
Schalker Fan-Initiative e.V. (Gelsenkirchen, Nordrhein-Westfalen): Der Verein engagiert sich seit 1992 ehrenamtlich gegen Rassismus, Antisemitismus, und jede Form der Diskriminierung - auf Schalke und in Gelsenkirchen; und in enger Verbindung zur jüdischen Gemeinde. Seit den 1990er Jahren beschäftigt er sich mit Erinnerungsarbeit und betreibt mit der AG "Laufend erinnern" aktiv Bürgerwissenschaft zur Geschichte des Nationalsozialismus. Mit Lesungen, Filmabenden, Diskussionen, Vorträgen, Workshops und Fußballspielen setzt er sich für Integration und gegen Rassismus ein. Zu dem Netzwerk des Vereins gehört u. a. "Fairness United - für Menschenrechte im Fußball". Dr. Susanne Franke ist langjähriges Vorstandsmitglied des Vereins, der aktuell rund 400 Mitglieder in ganz Deutschland hat. Weitere Informationen unter: www.fan-ini.com
Widen the Circle arbeitet mit Menschen, die zur Aufklärung der Geschichte von Unterdrückung und Diskriminierung beitragen und sich ausgehend von den Lehren aus dieser Geschichte für die Bekämpfung von Intoleranz und Vorurteilen in der heutigen Zeit einsetzen.
Neben den Obermayer Awards ist die Organisation in zwei weiteren Bereichen tätig: Das Widen-the-Circle-Netzwerk bietet eine Plattform für die Preisträger*innen der Obermayer Awards und in der Gedenkarbeit engagierte Menschen, um den Austausch über Ideen, Kompetenzen und neue Handlungsansätze zu unterstützen. Das Widen-the-Circle-Programm International Bridge Building (Internationaler Brückenschlag) bringt Menschen aus der praktischen Erinnerungsarbeit in den USA und Deutschland zusammen, um Ideen auszutauschen, Beziehungen aufzubauen und die weitere Arbeit zu stärken.
Die Obermayer Awards wurden im Jahr 2000 von Dr. Arthur S. Obermayer (1931-2016), einem vielfältig engagierten amerikanischen Unternehmer und Philanthropen, und seiner Frau Dr. Judith H. Obermayer ins Leben gerufen. Die Verwaltung erfolgt durch Widen the Circle. Die Preisverleihung in Berlin wird durch das Berliner Abgeordnetenhaus finanziell und organisatorisch unterstützt. Co-Sponsor ist das Leo Baeck Institut (New York). Unter WidentheCircle.org finden Sie Informationen über die Awards sowie Porträts zu den Preisträger*innen der Vorjahre.
Über Widen the Circle: Die gemeinnützige Organisation wurde 2019 gegründet und wird von der Obermayer-Stiftung unterstützt. Derzeit konzentrieren sich die Aktivitäten auf drei Bereiche: Obermayer Awards, Widen the Circle Network, einem Netzwerk deutscher Bürger*innen, die sich der Erinnerungsarbeit und der Bekämpfung von Vorurteilen in der heutigen Zeit widmen, und International Bridge-Building (Internationaler Brückenschlag durch Begegnungen).
Pressekontakt: Tatjana Kirchner (Deutschland) 030-8471-1812 kirchner@kirchner-pr.de
Dan Fleshler (USA) 646-552-1213 dfleshler@gmail.com