Geschichten des Überlebens: Generationen im Erinnerungsort BADEHAUS

19. - 20. Oktober 2024, Waldram bei Wolfratshausen (Bayern) 

Lange erinnerte wenig an die Geschichte des Ortes Waldram, der früher Föhrenwald hieß. Erst 2018 wurde mit der Eröffnung des ehrenamtlich getragenen Erinnerungsortes BADEHAUS die Geschichte der breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Föhrenwald, 1939 erbaut, war zunächst eine Wohnsiedlung für Beschäftigte und Zwangsarbeiterinnen der Rüstungsindustrie. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Ort zum DP-Lager für jüdische Überlebende des Holocausts. In dem DP-Lager wurde Jiddisch gesprochen, und es gab ein reiches kulturelles und religiöses Leben. Föhrenwald zeigte somit, wie die Überlebenden trotz des unvorstellbaren Terrors und der Gewalt, die sie erlebt hatten, weiterlebten und ihre Zukunft sowie die ihrer Kinder aktiv gestalteten. 1956 wurde die Wohnsiedlung vom katholischen Diözesansiedlungswerk erworben, um heimatvertriebene katholische Familien anzusiedeln. Nachdem diese eine Zeit lang gemeinsam mit den verbleibenden Juden in Föhrenwald gelebt hatten, wurden die Verbliebenen 1957 teilweise gegen ihren Willen gezwungen, die Siedlung zu verlassen. Diese ehemaligen Föhrenwalderinnen bildeten in den 1950er-Jahren den Kern der wiederentstehenden jüdischen Gemeinden in Westdeutschland.

Die Geschichte von Föhrenwald möchte das “Widen the Circle”-Netzwerk zum Anlass nehmen und mit dem Jahresthema "Generationen" verbinden. Im Rahmen unseres zweitägigen Herbst-Events möchten wir uns mit der oft wenig beleuchteten Geschichte des Ortes Föhrenwald/Waldram und speziell mit der Zeit des jüdischen DP-Camps beschäftigen. Dabei wollen wir vor allem auch unseren Blick auf das jüdische Leben und die Widerstandsfähigkeit richten und dabei auch kritisch beleuchten, warum diese Elemente jüdischer Geschichte in Deutschland oft wenig beachtet werden.

Ebenso möchten wir aus der Entwicklung des Vereins, der den Erinnerungsort BADEHAUS aufgebaut und bis heute betreibt, lernen, denn im BADEHAUS arbeiten tagtäglich Menschen generationsübergreifend Hand in Hand zusammen. Zusammen wollen wir diskutieren: Wie gestaltet man einen historischen Ort, der nicht nur Museum ist, sondern auch ein Ort des Austauschs und der demokratischen Bildung? Und wie entwickelt man auf ehrenamtlicher Basis nachhaltige Strukturen für diese historisch-politische Bildungsarbeit?

Vorläufiges Programm:

(Bitte beachten Sie, dass es noch zu Änderungen einzelner Programmpunkte kommen kann)

Freitag, 18. Oktober 2024

  • 18.00 Uhr: Informeller Stammtisch in München

Samstag, 19. Oktober 2024:

Informeller Teil: 

  • 10:00 - 11:30 Uhr Besuch des NS-Dokumentationszentrums in München 

Offizieller Start

  • 13:00 - 14:00 Uhr: Gemeinsames Mittagessen  im Erinnerungsort BADEHAUS

  • 14:00 - 14:30 Uhr: Begrüßung im BADEHAUS

  • 14:30 - 16:30 Uhr: Museumspädagogische Führung durch die Dauerausstellung

  • 16.30 - 17:00 Uhr: Zeit für Reflexion 

  • 17:00 - 18:30 Uhr: Zeitzeug*innengespräch mit ehemaligen jüdischen Bewohner*innen des DP-Lagers

Sonntag, 20. Oktober 2024

  • 10:00 - 11:30 Uhr: Historische Tour durch Waldram (dem früheren jüdischen DP-Lager Föhrenwald)

  • 11:30 - 12:15 Uhr: Zeit für Reflexion

  • 12:15 - 13:15 Uhr: Mittagessen 

  • 13:15 - 15:15 Uhr: Netzwerk-Zeit (kleine Workshops mit unterschiedlichen Schwerpunkten) 

  • 15.15 - 15.30 Uhr: Abschied 

Veranstaltungsorte

Die Veranstaltung wird überwiegend im Erinnerungsort BADEHAUS in Waldram bei Wolfsrathausen stattfinden. Der inoffizielle Teil der Veranstaltung am Freitag Abend und Samstagmorgen findet im nahe gelegenen München statt. 

Adresse: 

Kolpingplatz 1
82515 Wolfratshausen
Deutschland

Mehr Informationen zur Anfahrt zum Erinnerungsort BADEHAUS finden Sie unter: https://erinnerungsort-badehaus.de/

Reisevorbereitungen & Finanzierung

Auch in diesem Jahr bieten wir wieder zehn Reisestipendien an. Diese umfassen die eine Übernachtung von Samstag auf Sonntag (19. und 20. Oktober) in einem nahe gelegenen Gästehaus (inklusive einiger Doppelzimmer für Partner und Freunde) sowie einen Zuschuss zu den Reisekosten von bis zu 100 Euro. Damit möchten wir auch Schüler*innen, Student*innen, Sozialhilfeempfängern und Menschen mit geringem Einkommen die Teilnahme an unserer Veranstaltung ermöglichen. Bei Interesse meldet Euch bitte so schnell wie möglich bei unserer Community-Koordinatorin Lena Senoner, da das Angebot begrenzt ist (lena@obermayer.us). Als Gegenleistung für die Reiseunterstützung erwarten wir die Anwesenheit während der gesamten Veranstaltung. Selbstverständlich könnt Ihr auch eigenständig Ihre Unterkunft buchen und für diese aufkommen.

Nahegelegende Hotels: 

Hotel & Restaurant Klostermeier in Icking

Hotel "Servus Gelting" in Gelting

Wenn Sie irgendwelche Fragen haben, wenden Sie sich bitte jederzeit an die Community-Koordinatorin Lena Senoner (lena@obermayer.us).


 

Presented in cooperation with: