Forum 2020

Stärkung der nächsten Generation für die Erinnerungsarbeit und Bekämpfung von Vorurteilen

Vom 25. bis zum 27. Januar 2020 fand das jährliche „Widen the Circle“-Forum in Berlin statt, an dem Menschen aus ganz Deutschland teilnahmen, um Neues zu lernen, Ideen auszutauschen und Kontakte zu knüpfen.

Zu den Highlights gehörte eine Führung von Patrick Siegele, Direktor des Anne Frank Zentrums in Berlin. Er stellte den neuen Ansatz des Zentrums vor, der darauf zielt, die historischen Ausstellungsstücke mit aktuellen Themen wie der Zunahme von Hassreden in Bezug zu setzen. Ein Tag des Forums war komplett verschiedenen Workshops gewidmet. Das Programm umfasste außerdem eine Hawdala-Zeremonie am Ende des Sabbats und die Teilnahme an der Preisverleihung der Obermayer Awards im Berliner Abgeordnetenhaus.

Das Forum findet jedes Jahr am Wochenende vor der Verleihung der Awards Ende Januar statt. Die Teilnehmenden eint ihr Interesse an der Erinnerungsarbeit und deren Rolle bei der Bekämpfung von Vorurteilen in der heutigen Zeit. „Das Forum soll die Menschen inspirieren und ihnen neue Kenntnisse und wertvolle Ideen vermitteln, die ihnen bei ihrer Arbeit vor Ort helfen“, sagt Joel Obermayer, Geschäftsführer von Widen the Circle.

Das Forum 2020 begann mit dem Besuch des Anne Frank Zentrums Berlin, dessen Ausstellung so umgestaltet wurde, dass die Geschichte immer wieder neu mit den Herausforderungen und Problemen der Gegenwart verknüpft wird. So können die Besucherinnen und Besucher sich ihren ganz persönlichen Zugang zur Geschichte erschließen, indem sie sich anhand selbst gewählter Elemente auf ganz unterschiedlichen Pfaden durch die Ausstellung bewegen. Eine Station regt dazu an, selbst beobachtete oder erfahrene Vorfälle im Zusammenhang mit Antisemitismus oder Vorurteilen und Diskriminierung zu dokumentieren. Die gesammelten Berichte werden anschließend Teil der Ausstellung.

In einer weiteren Session wurde anhand des „Widen the Circle“-Videos Erinnern in der Gegenwart gezeigt, wie persönliche Geschichten sowohl für die Erinnerungsarbeit als auch zur Bekämpfung von Vorurteilen genutzt werden können. Persönliche Geschichten spielen eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, Erinnerungsarbeit anschaulich und interessant zu vermitteln und Vorurteile wirksamer zu bekämpfen.

Der erste Tag endete in einer Hawdala-Zeremonie mit Rabbi David Saperstein, prominenter Vorkämpfer für soziale Gerechtigkeit und ehemaliger US-Sonderbotschafter für internationale Religionsfreiheit. Die Hawdala markiert das Ende des Sabbat. Rabbi Saperstein erklärte, dass der Gottesdienst reich an Symbolen ist, die für die göttliche Natur des Sabbat selbst und die jüdische Vorstellung stehen, dass aus unserer eigenen Hände Arbeit eine friedliche und gerechte Welt erstehen kann. Zur Hawdala gehören ein Becher Wein, der die Heiligkeit symbolisiert, eine geflochtene Kerze, die für die zu einem Ganzen verwobene Vielfalt der Menschheit steht, und Gewürze – in diesem Fall hauptsächlich mit Gewürznelken gespickte Orangen –, die den Duft und die Süße des Tages erhalten und in die neue Woche tragen sollen. Die Zeremonie endet mit dem Löschen der Kerze im Wein. 

„Wenn wir diese Kerze entzünden und löschen, tun wir dies in der Hoffnung, dass wir gemeinsam … die Gestalter einer besseren, helleren, hoffnungsvolleren Zukunft für alle Kinder Gottes sein können, sein müssen“, sagte Rabbi Saperstein.

Am zweiten Tag des Forums fand unter anderem ein Workshop zum Story-Telling statt. Geleitet wurde es von Angelika Rieber, Lehrerin und Mitgründerin des Projekts Jüdisches Leben in Frankfurt, das seit den 1970er Jahren Geschichten von Zeitzeugen dokumentiert. Ziel ist es, ein stärkeres und unmittelbareres Bild der NS-Zeit und der Gefahr von Vorurteilen und Hass in der heutigen Gesellschaft zu vermitteln.

In weiteren Workshops ging es zum Beispiel um die Frage, wie Dokumentationsarbeit aussehen kann, wenn es keine Zeitzeugen mehr gibt, oder um die Auseinandersetzung mit Vorurteilen. Viele Teilnehmende hatten außerdem Anschauungsmaterial zu ihrer Arbeit mitgebracht.

 
 

EINE MAUER, DIE VERBINDET

Im Laufe der vergangenen zwanzig Jahre haben Schülerinnen und Schüler einer Berliner Grundschule am Standort einer ehemaligen Synagoge Stein für Stein eine Mauer errichtet, die eine starke Botschaft zur Bedeutung von Gemeinschaft vermittelt.

 

EIN LEBEN FÜR DAS ZURÜCK GEBEN

Hilde Schramm has spent her adult life fighting racism and intolerance. And she doesn’t shy from her family history as the daughter of an infamous Nazi leader.

 

VON SCHÜLERN FÜR SCHÜLER

When a handful of ninth graders from Berlin met Rolf Joseph in 2003, they were inspired by his harrowing tales of surviving the Holocaust. So inspired that they wrote a popular book about his life. Today the Joseph Group helps students educate each other on Jewish history.