Sommerforum
17. und 18. Juli 2021
1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland - was bedeutet das für uns heute?
Das Sommerforum greift das Thema des Festjahres “1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland” auf. Dabei soll eine Brücke vom Erinnern an historisches jüdisches Leben zu jüdischen Lebenswelten heute, sowie zu aktuellen Herausforderungen in der Arbeit gegen Antisemitismus und anderen Formen von Diskriminierung geschlagen werden. Im Mittelpunkt steht dabei der Austausch zu verschiedenen Ansätzen, in Erinnerungs- und Antidiskriminierungsprojekten. Dabei ist es besonders wichtig, sowohl die Perspektiven jüdischer Menschen als auch die engagierter Personen verschiedener Generationen mit einzubeziehen.
In drei Sitzungen widmen wir uns unterschiedlichen Dimensionen des Titelthemas: Am Samstag Abend lernen wir ein Projekt kennen, das mit kreativen Methoden und viel Empathie mit Jugendlichen zum Thema Antisemitismus arbeitet. Am Sonntagnachmittag befassen wir uns mit der historischen Komponente jüdischen Lebens in Deutschland und hören von innovativen Projekten in der Erinnerungsarbeit und der Zusammenarbeit mit Zeitzeug*innen und deren Nachfahren. Am Abend erzählen uns zwei junge Frauen über ihr Leben als Jüdinnen in Deutschland und welche Rolle der Gesangs- und Tanzwettbewerb “Jewrovision” für sie spielt.
Wir freuen uns auf die inspirierenden Inputs, einen regen Austausch unter den Teilnehmenden und viele schöne Eindrücke, die uns neue Perspektiven und Inspiration geben!
Das Forum findet virtuell auf der online-Plattform Zoom statt (den Link senden wir Ihnen nach der Registrierung per E-Mail zu).
Alle Veranstaltungen finden in deutscher Sprache statt.
Programm:
Samstag, 17. Juli 2021
19:00-21:00 Uhr
Antisemitismus bekämpfen in einer diversen Gesellschaft
In unserer ersten Sitzung werden wir die Gelegenheit haben die anderen Teilnehmenden ein bisschen (besser) kennenzulernen und uns mit ihnen auf das Sommerforum einzustimmen.
Außerdem haben wir Fatmagül Tuncay, Kristina Roeder und Michelle Koprow, die Organisatorinnen des Theaterprojekts “Meschugge”, zu Gast: In Workshops und der dramaturgischen Erarbeitung eines Theaterstücks, arbeitet die Offenbacher Initiative mit Jugendlichen, die ganz unterschiedliche biographische Hintergründe zum Thema Antisemitismus einbringen. Gegenseitig voneinander lernen und sich miteinander austauschen, sind Grundlagen dieses kreativen, jungen Projekts, das dabei nicht nur gegen Antisemitismus, sondern auch gegen antimuslimischen Rassismus vorgeht. Wir werden einen Eindruck davon bekommen, wie die jungen Teilnehmer*innen in dem Projekt eigene Diskriminierungserfahrungen reflektieren, für strukturelle und institutionelle Unterdrückung in der Gesellschaft sensibilisiert werden und was diese Arbeit ihnen bedeutet.
Einen Trailer des Theaterstücks können Sie sich hier anschauen.
Sonntag, 18. Juli 2021
14:00 - 16:00 Uhr
Auf den Spuren jüdischen Lebens in Deutschland
In dieser Sitzung hören wir von zwei innovativen Wegen, die Erinnerung an jüdische Geschichte lebendig zu halten.
1. Wie schafft man es, das jüdische Leben der Vergangenheit sichtbar und leicht zugänglich zu machen, um es weiterhin präsent und lebendig zu halten? Mit dieser Frage beschäftigen sich viele Personen im Widen the Circle Netzwerk. Obermayer Preisträgerin Marion Lilienthal hat eine innovative Antwort darauf gefunden: Sie hat gemeinsam mit Schüler*innen und mit Unterstützung der Stadt Korbach die App “Gedenkportal Korbach” entwickelt, mit der Besucher*innen sich auf digitale Stadtrundgänge auf den Spuren der jüdischen Gemeinde und ihres Schicksals im NS begeben können.
2. Die Nachverfolgung der Spuren jüdischen Lebens in Deutschland führt häufig in die Diaspora. Der Dialog mit Nachfahren ist wichtiger Bestandteil der Erinnerungskultur und der Arbeit hin zur Aufarbeitung des geschichtlichen Erbes. Junge Mitarbeiter*innen des “Erinnerungsort BADEHAUS”, eines ehemaligen DP-Camps, haben in Zeiten der Pandemie einen kreativen Weg gefunden sich mit ehemaligen Bewohner*innen und deren Nachfahren auszutauschen und über Geschichte, Vorurteile und Sorgen zu unterhalten.
Im Anschluss können wir in Kleingruppen unsere Eindrücke und Ideen diskutieren.
Sonntag, 18. Juli 2021
17:00 - 19:00 Uhr
Jewrovision - jüdisches Leben feiern!
Zum Abschluss unseres Sommerforums steht das Thema “jüdisches Leben heute” im Mittelpunkt. Zwei junge Teilnehmerinnen des Programms “Meet a Jew” erzählen von ihrer Teilnahme an der “Jewrovision” - dem größten Musikfestival jüdischer Jugendzentren Deutschlands. Welche Rolle spielt ein solches Event, in dem junge Menschen aus ganz Deutschland zusammenkommen und gemeinsam das Leben und ihre Traditionen feiern? Galina Tchechnitskaia und Lisa Tabatchnikov geben uns einen Einblick in ihren Alltag und was es heißt, als Jüdin in Deutschland zu leben.
Im Anschluss werden wir die Gelegenheit haben, die Eindrücke der beiden Tage zu reflektieren und uns darüber auszutauschen.
Wir von Widen the Circle freuen uns schon sehr darauf Sie beim Sommerforum willkommen zu heißen, auf altbekannte und neue Gesichter zu treffen und viele spannende Beiträge zu hören.
Falls Sie nicht zu allen Zeiten dabei sein können, können Sie natürlich auch nur Teile des Programms wahrnehmen.